Kids für Tierschutz
Informationen für Kinder und Jugendliche zum Thema Tierschutz
© Renate Könen in memoriam Elisabeth Weik
Einfluss des Menschen
Wirtschaft und Industrie
Ausstoß giftiger Gase, Einleitung schadhafter Flüssigkeiten in Bäche, Flüsse, Seen und Meere,
Überfischung, Entsorgung von Plastikmüll in die Weltmeere, nicht abreißende Schaffung von
Betonwüsten, und, und, und …. – Die Palette der Umweltsünden ist unendlich lang.
Landwirtschaft
Hauptursache für das Insektensterben, z.B. Bienen und Schmetterlinge, sind die industrielle
Landwirtschaft aufgrund der eingesetzten Gifte. Das sind z.B. Neonikotinoide, Herbizide, beispiels-
weise Glyphosat, Überdüngung und die ausgeräumte, monotone Großfelderwirtschaft. Es fehlen
Wiesen, Feldraine, Hecken und Büsche, die Nahrung, Deckung und Unterschlupf bieten.
Neonikotinoide gelten als besonders gefährlich, denn sie kommen zusammen mit dem Saatgut in den
Boden. Im Gegensatz zu sog. „Unkrautvernichtern“, die im günstigsten Fall beim nächsten Regen
weggewaschen sind, wirken Neonikoninoide bis zur Ernte gegen alle Insekten, die an der Pflanze
saugen! – Einmal aufgenommen, wirkt das Nervengift, das zu Krämpfen bis hin zum Tod führt.
Neonikotinoide sind seit Anfang der 1990er Jahre auf dem Markt und kommen in über 120 Ländern
weltweit zum Einsatz. Seither gibt es 75% weniger Insekten in Vielfalt und Menge!
Es ist eine Kettenreaktion mit dramatischem Ausmaß!
Verendete oder noch lebende, jedoch vergiftete Insekten, die von anderen Kleintieren, wie z.B. Igeln,
Amphibien oder Reptilien, als Nahrung aufgenommen werden, vergiften sich ebenfalls. Die Tiere
werden krank, sehr krank und sterben. Viele Tierarten stehen bereits auf der Roten Liste der vom
Aussterben bedrohten Tierarten.
Von toten oder schwachen Kleintieren ernähren sich die nächst größeren, z.B. Greifvögel und
Rabenvögel, um nur wenige Beispiele zu nennen. Auch deren Immunsystem leidet enorm, wenn
dauerhaft nur verseuchte Nahrung zur Verfügung steht.
So lässt sich die Nahrungskette beliebig fortsetzen. – Bis hin zu uns Menschen. Neonikotinoide
werden beispielsweise bei Mais, Raps, Zuckerrüben und anderen Nutzpflanzen eingesetzt. In den
daraus hergestellten Produkten sind die Gifte ebenfalls enthalten…
Längst gibt es Hinweise, dass Neonikotinoide für das menschliche Nervensystem ungesund sein
können. Zu diesem Ergebnis kam die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) in einer Unter-
suchung, die sie im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt hat. Neonikotinoide, die am häufigsten
eingesetzt wurden, sind inzwischen von der EU verboten. In Gewächshäusern bleiben diese Stoffe
weiterhin erlaubt! Was für ein Widerspruch, denn es besteht die Gefahr, dass diese Substanzen,
beispielsweise über Gewässer, weiterhin in den Naturkreislauf gelangen.
Sicher ist Dein Organismus empfindlicher als der von Erwachsenen. Möchtest Du auf diese Weise
vergiftete Lebensmittel essen? Mit Sicherheit nicht!
Politik und Gesellschaft
Unbestritten ist intensive Landwirtschaft einer der Hauptgründe für die Artenkrise. Aber anstatt
ständig auf Landwirte zu schimpfen, sollte nicht dringend intensiv darüber nachgedacht werden, wie
es soweit kommen konnte?
Denken wir zurück… – Weil Großfelderwirtschaft gefördert wurde, verloren Kleinbetriebe in der
Landwirtschaft rasch an Rentabilität. Reihenweise waren Kleinbetriebe deshalb vor Jahren zur
Betriebsaufgabe gezwungen.
Inzwischen ist bekannt, Betriebe, die die Artenvielfalt unterstützen, müssen wieder gefördert werden.
Das hat jedoch zur Folge, dass Erzeugerpreise steigen und macht nur Sinn, wenn Verbraucher bereit
sind, diese Produkte zu kaufen.
Darüber hinaus ist erforderlich, Frontenbildung zwischen Natur- und Artenschutz auf der einen und
der Landwirtschaft auf der anderen Seite möglichst zügig zu reduzieren. Kommunikation und
Zusammenarbeit sind notwendig, um geeignete Lösungen zu finden, denn das Potenzial zugunsten
des Artenschutzes, das in den Böden schlummert, ist hoch.
Jeder einzelne
Flächenversiegelung durch Anlegung von Schottergärten, undurchlässige Zäune und Gabionen
versperren Tieren den Zugang zu neuen Nahrungsquellen, Teiche und Pools ohne Ausstiegshilfe,
unbedachtes Wegwerfen von Müll, und, und, und … – Die Palette der Umweltsünden lässt sich beliebig
fortsetzen. ABER: Jeder einzelne kann auf seinem Balkon, auf seiner Terrasse und/oder in seinem
Garten mit geringem Aufwand etwas tun, um die Artenvielfalt zu verbessern. Es ist so dringend nötig.
Heimische Blumen, Bäume und Sträucher pflanzen ist ein gutes Beispiel und auf kleinen Flächen
Wildblumenbeete anlegen, die Nahrung und Kinderstube heimischer Insekten sind. Wichtig ist auch,
am Rand des Gartens eine kleine Totholzinsel einzurichten.
Nicht jede Wildpflanze muss aus dem Rasen entfernt werden, denn jede blühende Wiese ist nicht nur
ein Augenschmaus, sondern lädt Insekten ein. Sensibilisiert Eure Eltern und Großeltern, den Rasen
nicht allzu oft zu mähen.
Achtet darauf, wildlebende Tierarten in Trockenphasen auf privaten und öffentlichen Flächen
(Spielplätze, Parks, Grünflächen, Friedhöfe, pp) mit genügend, stets gut gefüllten Wasserschalen, zu
versorgen. Das lässt sich allein, mit Freunden in kleinen Teams, Arbeitsgemeinschaften oder
Projektgruppen mit Sicherheit gut realisieren.
Nicht in Vergessenheit geraten darf Zufütterung! – Regional unterschiedlich ist mit Sicherheit der
Bedarf. Grundsätzlich gilt: Wenn zufüttern, dann richtig.
Wenn nötig, Überwinterungshilfen anbieten.
Verheerende Folgen
Seit langem ist mehr als deutlich, die Artenkrise ist untrennbar mit der Klimakrise verbunden. Je
heftiger der Artenrückgang, desto stärker ist das Klima betroffen.
Spezialisten – ungeachtet, ob es sich um Tiere oder Pflanze handelt – sind am heftigsten betroffen.
Generalisten, die unterschiedliche Bedingungen oder Nahrungsvielfalt akzeptieren, haben deutlich
bessere Überlebenschancen.
Fakt ist, in den letzten Jahrzehnten hat der Bestand an Tier- und Pflanzenarten enorm abgenommen.
Viele Arten sind im Bestand bedroht – einige sogar bereits ausgestorben.
Voraussetzung für ein intaktes Ökosystem ist natürliches Gleichgewicht. Ist das natürliche Gleich-
gewicht gravierend gestört, nehmen andere Bestände überproportional zu. Beispielhaft an dieser
Stelle wird der Eichenprozessionsspinner erwähnt.
Fazit
Bedarf besteht für eine globale Artenschutzkonferenz, ähnlich der Klimakonferenz. Vertreterinnen und
Vertreter aus den Bereichen Wissenschaft, Landwirtschaft, Politik, Verwaltung, Naturschutz und Arten-
schutz müssen an einen Tisch, um Leitlinien zu entwickeln, bevor es zu spät ist.
Ein erster, wenn auch kleiner Schritt könnte sein, Pufferzonen zwischen Naturschutzgebieten oder
Landschaftsschutzgebieten und intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen einzurichten bzw. zu
vergrößern, damit sich die Artenvielfalt in Schutzgebieten besser und schneller erholen kann.
Nötig ist, an der Basis zu beginnen, um möglichst zügig die Insektenvielfalt in Art und Menge zu
erhöhen. Das geht am besten, Wildpflanzen wieder eine Chance zu geben. Die Natur ist sehr
erfinderisch, sowohl in der Stadt, als auch auf dem Land. Schau mal vorbei…
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